Angefangen von dem Malermeister August Kück
Die alte deutsche Sütterlinschrift wurde von Karl Wieske im April 2008 umgeschrieben.
Laut Versammlungsbeschluß der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Landkirchen
vom 30 Oktober 1932 bin ich beauftragt diese Chronik zur Geschichte dieser Wehr
zu beginnen und fortzuführen.
Soweit wie möglich werde ich Entstehungsgeschichte und die wichtigsten
Vorkommnisse von der Gründung bis heute nachholen.
Landkirchen, den 1. November 1932 August Kück
Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr !
In den Jahren nach dem Kriege 1914 1918 und hauptsächlich während
der Zeit der Inflation herrschten im Bezirk in Bezug auf Feuerlöschwesen
recht missliche Verhältnisse. Zwar bestand damals, entsprechend der Polizei-Verordnung
des Regierungspräsidenten eine sogenannte Brandwehr, die sich aus Einwohnern
des Bezirkes, vom Amtsvorsteher dazu bestimmt, zusammensetzte. Es mangelte aber
in dieser Wehr an Ordnung und Pflichtgefühl, an Unterordnung des Einzelnen
und ebenso an Geschlossenheit, einer gegebenen Führung vertrauend und gehorchend
in Gemeinschaft die Pflicht zu tun: Den ausgebrochenen Brand möglichst
auf seinen Herd zu beschränken Nachbarhäuser zu schützen
und das Feuer zu löschen.
Diesem Übelstande entgegentretend hatten sich am 17. Mai 1924 die vier
Herren der Landmann Peter Wiepert , Bisdorf, Zimmermeister Johannes Maaß
Landkirchen, Landmann Georg Marquardt, Mummendorf, und der Landmann Johannes
Wohler, Sartjendorf zu einer Besprechung im Gasthaus Rauert in dieser Angelegenheit
zusammen gefunden. Von dem ideellen Gedanken beseelt: Seinen Nachbar zu
helfen, wenn er in Feuersnot wurden diese vier Vertreter aus Landkirchen
und den drei angrenzenden Ortschaften Bisdorf, Mummendorf und Sartjendorf sich
dahin einigt, dass es nicht schwer sein dürfte in diesem Bezirk eine freiwillige
Feuerwehr ins Leben zu rufen, um in einer Gemeinschaft sich freiwillig in den
Dienst zu stellen, Pflichtgefühl zu wecken und Disziplin zu üben.
Und so wurde für den 24.Mai 1924 eine öffentliche Versammlung der
Wehrfähigen Männer der genannten Ortschaften in Rauerts Gasthaus anberaumt.
Inzwischen war man aber in Bisdorf zu dem Entschluß gekommen, für
diesen Ort alleine eine Freiwillige Wehr zu gründen. Begünstigt dadurch,
dass die Gemeinde Bisdorf die erforderlichen Geldmittel zur Anschaffung von
Dienstgarnitur sofort zur Verfügung stellte. So konnte dort bereits am
Tage vor oben angesetzter Versammlung am 23.Mai 1924 die freiwillige Feuerwehr
Bisdorf gegründet werden. Der Grund hierfür lag darin, dass die wehrfähigen
Einwohner Bisdorfs keine Meinung hatten, sich den in Frage kommenden Gemeinden
anzuschließen, und lieber im Dorf eine eigene Wehr haben wollten.
Dies kam recht überraschend weil man damit gerechnet hatte für alle
vier Ortschaften gemeinsam eine Wehr zu gründen.
Doch die gut besuchte öffentliche Versammlung am nächsten Tage am 24.Mai
1924 glich es wieder aus. Der Landmann Peter Wiepert , Bisdorf, der durch die
Sonderstellung seines Wohnortes eigentlich nicht mehr verpflichtet gewesen, hielt
einen einleitenden Vortrag über Zweck , Notwendigkeit und Bedeutung einer
Freiwilligen Feuerwehr dieser Vortrag wurde so beifällig aufgenommen, dass
sich anschließend sofort 32 Mitglieder durch schriftliche Erklärung
für diese freiwillige Wehr verpflichteten, denen sich in kurzer Zeit noch
weitere 7 anschlossen. In dieser Versammlung wurde zunächst ein vorläufiger
Vorstand gewählt, dessen Vorsitz Zimmermeister Johannes Maaß Landkirchen
über nahm. Für die schriftlichen Arbeiten und der Kassenführung
wurde Lehrer Glunz Landkirchen ausersehen. Somit war erst mal der Grundstein gelegt.
Während sich in Bisdorf die Freiwillige Feuerwehr schon im Exerzieren und
Einüben der Brandlöschvorschriften bemühte, war man in Landkirchen
auch fleißig dabei das Begonnene zu vollbringen. So wurden in einer Versammlung
am 6.Juli 1924 bereits die Satzungen bearbeitet und in einer vorliegenden Abfassung
zunächst angenommen. Eine Aufstellung der notwendigen Uniformstücke
(Dienstgarnitur, Helme usw.) die in einem Betrage von 1155,30 Mark vorveranschlagt
werden, gemacht. Und weiter wegen Aufbringung der erforderlichen Geldmittel die
etwa möglichen Quellen besprochen. So sind Anträge beim Amtsausschuß,
Kreis- und Provinzialverwaltung sowie den in Frage kommenden Gemeinden gestellt
worden, die wie später aufgeführt, auch nicht vergebens gewesen sind.
Auch wurde in dieser Versammlung der Landmann Georg Marquardt aus Mummendorf zum
Hauptmann gewählt, Zimmermeister Joh. Maaß zum Stellv. Hauptmann und
Obersteiger, Schmiedemeister Paul Ehler zum Gerätemeister, Kaufmann Heinrich
Scheel und der Arbeiter Heinrich Meier zu Zugführern der Spritzenmannschaften
während Lehrer Glunz sich bereit erklärte, die schriftlichen Arbeiten
sowie die Kassenführung zu übernehmen.
So ging die Entwicklung der Wehr Schritt für Schritt weiter. In einer weiteren
Versammlung in dieser Angelegenheit konnte der Kassenführer mitteilen, dass
von der Amtskasse 200,-- Mark, von der Gemeinde Mummendorf 200,-- Mark und von
der Gemeinde Landkirchen 300,-- Mark insgesamt also 700,-- Mark eingegangen seien.
Es fehlen jedoch noch 4 bis 500 Mark, die man durch freiwillige Spenden in Form
einer Haussammlung zu decken versuchen wollte.
Diese Sammlung erbrachte in der Gemeinde Mummendorf 65,-- Mark, in der Gemeinde
Landkirchen 105,-- Mark. Weiter leistete die Gemeinde Sartjendorf eine Beihilfe
von 100,-- Mark. Die man durchfreiwillige Spenden in Form einer Haussammlung zu
decken versuchen wollte. Diese erbrachte in der Gemeinde Mummendorf 65,- M in
der Gemeinde Landkirchen 105,- Mark. Weiter leistete die Gemeinde Sartjendorf
eine Beihilfe von 100, - Mark
Die in Landkirchen stationierte Handdruckspritze sowie Leitern und sonstigen Geräte
, dem Amtsbezirk Landkirchen gehörend, standen der Freiwilligen Feuerwehr
Landkirchen zur Verfügung. Spritze und Geräte sind in einem Raum an
der Südostecke der Hauptpastoratscheune unter gebracht. Der als Spritzenhaus
dient. Dazu gehörig befindet sich neben der Scheune auf der Pastoratswiese
ein Pfahl mit Winde zum Aufhängen und Trocknen der Schläuche.
Von Pferden gezogene Handdruck-Spritze von 1882 bis 1935 in Gebrauch. Sie verbrannte im September 1944 beim Brand der Pastoratsscheune in der Dorfstrasse (jetziger Standort des Feuerwehrgerätehauses) | Fotoquelle: Wikipedia Foto: papa1234
Inzwischen war die erforderliche Dienstgarnitur angeschafft. Dazu haben Schneidermeister Heinrich Ehler und Kaufmann Heinrich Scheel Landkirchen je 20 Joppen im Gesamtbetrage von 435,-- Mark geliefert. Helme , Gurte, Achselstücke Abzeichen usw. lieferte die Firma Jensen für 725,70 Mark (siehe Aufzeichnungen des Kassenführers). Diese ganze Anschaffungssumme von 1160,70 M deckt sich ungefähr mit dem vorher genannten vorveranschlagten Betrag. Doch die Kassenführung weißt immer noch ein Schuldsaldo ohne vorläufige Deckung auf. Inzwischen waren acht Monate verstrichen, seit dem Tage man dieses Werk begonnen. Das kräftige Ertönen des Signalhorns ließ manch altes Mütterlein fragend zur Tür hinaus schauen, den wehrkräftigen Einwohnern aber war es ein Ruf zur Pflicht.
Am Sonntag den 25.Januar 1925 um ein Uhr nachmittags konnte die freiwillige Feuerwehr Landkirchen zu erstenmal in Uniform (Dienstgarnitur) mit den dazugehörigen Ausrüstungsgegenständen vor Rauerts Gasthaus, dem Vereinslokal antreten. Von dort ging es mit:
Gruppen rechts schwenk marsch unter klingendem Spiel der Musikkapelle durchs Dorf zum Spritzenhaus. Der erschienene Oberbrandmeister Joachim Wiepert Albertsdorf begrüßte freudig die neue freiwillige Feuerwehr Landkirchen und legte den Mitgliedern Aufgabe und Pflicht eines Feuerwehrmannes ans Herz. Anschließend vereidigte der Hauptmann Georg Marquardt die einzelnen Wehrleute durch Handschlag, der auch gleichzeitig die Wehr ermahnte Kameradschaft und Einigkeit zu üben. Sodann erfolgte eine Bekanntmachung der Satzungen. Die Wehr zählte nun 5 Führer, 11 Steiger und Spritzenmänner zusammen 40 aktive und 6 passive Mitglieder.
Der Mitgliedsbeitrag wurde für aktive Mitglieder 2,- Mark, für passive3,- Mark jährlich festgesetzt. Zuspätkommen soll mit 50 Pfennig bestraft werden, von 3x ab innerhalb eines Jahres jedoch 1,- Mark..

Lederne Feuereimer im Feuerwehrmuseum | Fotoquelle: Wikipedia Foto: Flominator
Zum stellvertretenden Gerätemeister wird Christian Hinz bestimmt. Als
Ehrengericht werden die Führer Johannes Maaß und Heinrich Meier und
drei Wehrmänner Theodor Huper , Karl Junge und Karl Staack gewählt.
Wie schon vorher berichtet, ist die Spritze Eigentum des Amtsbezirks. Das Fahren
der Spritze Gestellung der erforderlichen Pferde und den Fahrer besorgt ein
innerhalb des Dorfes wohnhafter Landmann und Pferdehalter. In den Meisten Fällen
wohl Jacob Wilder. Hierfür erhält derselbe für jeden einzelnen
Fall eine Entschädigung in Höhe von 5,- oder 6,- Mark. Das Fahren
des Beiwagens geschieht aber dagegen für die Gemeinden (Dörfer) wie
es in der Polizei-Verordnung wörtlich heißt:
Die wehrfähigen Einwohner sind tunlichst auf Wagen zu befördern.
Für diese Gestellung des Beiwagens und Fahrer wird keine Entschädigung
gewährt
Der Gerätemeister, für den zuerst die Bezeichnung Spritzenführer
gebraucht wurde, erhält für Instandhaltung, Reinigung nach Gebrauch
der Spritze, Trocknen der Schläuche usw. eine jährliche Entschädigung
vom Amtsbezirk von 21,- Mark. Für jede Fahrt zu einem Brande über
die Dorfscheide hinweg 3,- Mark und für die Wache während eines Brandes
über sechs Stunden Dauer, für die Zweiten und alle weiteren angefangenen
6 Stunden erhält der Gerätemeister je 3,- Mark. Letztere Entschädigung
kommt auch für den Stellvertreter in Frage, sobald dieser die Ablösung
übernimmt. Auch diese Beträge zahlt die Amtskasse.
Die Brandwehren (vor den Freiw. Feuerwehren , nach den Gründungen
der F-F wurden diese Gruppierungen nach u. nach aufgelöst) in den einzelnen
Ortschaften unterstehen der Freiwilligen Feuerwehr, die Männer werden aus
den Einwohnerlisten im bestimmten Alter , soweit keine körperliche Beschränkung
vorliegt , von der Führung Gemeindevorsteher, und Brandmeister dem Amtsvorsteher
dazu ausgewählt und bestimmt.
Diese Brandwehrleute haben sich bei Feuersnot auf dem schnellmöglichsten
Wege in der Regel mit dem Beiwagen, auf die Brandstelle zu begeben. Weiter haben
diese Brandwehrleute auf einer alljährlich anzusetzenden Übung zu
erscheinen, andernfalls wenn kein triftiger Grund vorliegt in Strafe genommen
werden. Jede für diesen Bezirk in Frage kommende Brandwehr hat einen Brandwehrführer
welcher seine Brandwehrleute, auf einer Übung, Brandmanöver oder auf
Anordnung auf der Brandstelle, antreten lassen muss und hat Feuerwehrhauptmann
Zahl der Anwesenden, Entschuldigungen und Versäumnisse zu melden. Diese
Brandwehren sollen lediglich als Spritzen- und Wachmannschaften verwandt werden.
Mit dem Entstehen der Freiwilligen Feuerwehr trat der Führer der Zwangswehr
Sattler Eberhardt von seinem Posten zurück. Neuer Brandwehrführer
wurde der Arbeiter Andreas Sindt aus Landkirchen

Der erste Einsatz unserer Wehr in Bisdorf am 04.03.1925. Wohnhaus: Bruhn/Trettin
04.03.1925 Hörte man auf das Horn der Brandwehr mit dem eintönigem TuuutTuuuutTuut als am 4.März 1925 die Landkirchener Wehr Gelegenheit hatte, in Bisdorf bei dem Brande des Wohnhauses der Frau Trettin und Adolf Bruhn praktisch zu wirken. Unsere Wehr war der Bisdorfer Wehr zur Unterstützung herbeigeeilt. Man musste allerdings zugeben, dass die Nachbarwehr Bisdorf an militärischem Schliff und straffere Befolgung der Dienstvorschriften unserer Wehr weitaus überlegen war. Es spiegelt sich hierin der Soldat der ehemaligen kaiserlichen Garde Peter Wiepert als Hauptmann. Dagegen für die Bisdorfer Spritze der Ausdruck Gartenspritze gebraucht wurde. Die Landkirchener Spritze besitzt einen weitaus größeren Wasserdruck und kann dementsprechend größere Wassermengen herbeischaffen. Nachdem die Brandgefahr beendet, konnte die Landkirchener Wehr abrücken, dass Ablöschen wie Brandwache besorgte die Bisdorfer Wehr.
Als Gründungstag wird in der Versammlung vom 6.März 1925 der Tag der Vereidigung 25.Januar 1925 festgesetzt.
Zur Teilnahme an einem Sanitätskursus wurden die Wehrmänner Th. Huper und Fr. Baumann bestimmt.

Gruppenbild aus den Jahr 1925
Der Hauptmann berichtet in der Versammlung am 2. Juli 1925 über die Delegiertenversammlung in Großenbrode. Dem Kreisverband sind 38 Wehren angeschlossen, 4 städtische 34 ländliche. Der Beitrag zum Kreisverband beträgt pro Mitglied 0,50 M im Jahr. Weiter wurde in dieser Versammlung die Bedeutung der Minimax Apparate betont. Der Landmann Carl Höppner Mummendorf und Zugführer Kaufmann Heinrich Scheel erklären sich bereit, ihre Apparate im erforderlichen Fall zur Verfügung zu stellen.
Inzwischen hat ein Festausschuss ein Sommervergnügen mit Schießen und sonstigen Belustigungen vorbereitet. Von dieser Veranstaltung ist der Fackelzug beim Einmarsch, zu dem aus fast allen Häusern Lichter aus den Fenstern und sonstige Illumination strahlten, die dass Wohlwollen der Einwohner zeigte, hervorzuheben . Leider bewirkte der Wind einen Funkenflug von den Fackeln, so das die Gefahr bestand, Kleidungsstücke zu beschmutzen oder gar zu verbrennen. Auch der nachfolgende Tanz trug dazu bei, die Einnahmen aus dem Sommervergnügen vom 30.August 1925 von 1555,80 Mark zu erreichen. Dem gegenüber eine Ausgabe von 1074,20 Mark sodass ein Überschuss von 481,60 Mark erzielt wurde. Nun konnte der Kassenführer sein Schuldsaldo, von der erstmaligen Anschaffung der Dienstgarnitur usw. her begleichen.
In der Versammlung nach der Schlussübung am 08.November 1925 gibt der Hauptmann Georg Marquardt einen Bericht über das verflossene Jahr. Die Zahl der vorgeschriebenen Übungen ist überschritten. Die Mitgliederzahl beträgt am Schluss des ersten Jahres 39 aktive und 14 passive Mitglieder . Kamerad Emil Staacke wird zum Zeugmeister bestimmt, er hat für Ausgabe, Zurücknahme und sorgsamer Aufbewahrung der Uniformstücke sorge zu tragen. Ein Wintervergnügen am 30. Januar 1926 im Vereinslokal Rauerts Gasthaus , zu dem Kamerad Scheel ein Theaterstück eingeübt und sonstigen Darbietungen sowie Tanz geboten wurde machen einen guten Verlauf. Dies Fest galt lediglich den aktiven und passiven Mitgliedern mit deren Angehörigen.
Für das ausgetretene Mitglied des Ehrengerichts Karl Staack wird Kamerad Ludwig Kenning gewählt.Zur Kreisfeuerwehrverbandstagung im Januar 1926 war der Zugführer Heinrich Scheel als Delegierter entsandt, welcher in unserer Versammlung vom 03.August 1926 darüber berichtet. Von den 38 Wehren des Kreises waren 34 vertreten, der Kassenbestand betrug 500 Mark. In dieser Tagung wurde klar gelegt und den Führern besondere Beachtung angeraten, dass bei einem Brande Mauern, soweit keine Einsturzgefahr oder sonstige Behinderung besteht, möglichst erhalten werden sollen und nicht unbegründet niederzureißen sind. Weiter wird vom Landesbranddirektor Schmiedel die Anschaffung einer Motorspritze empfohlen, zu der, der Kreis gegebenenfalls eine Beihilfe von 1000 Mark bewilligt. Der Kreisfeuerwehrhauptmann Gütscher wird wieder gewählt.
Das diesjährige Sommervergnügen musste aus verschiedenen Gründen vom 6.Juni auf den 12.September 1926 verlegt werden. Dadurch, dass sich alle Mitglieder, redlich Mühe gaben das Fest voll auszunutzen, hatte es einen vollen Erfolgt.
Es wurden im Ganzen 555 Schießkarten a 1,20 M verkauft = 666,- Mark. Dazu ein Grabbelbeutel die Einnahmen um rund 500,- Mark vermehrte, so das im Ganzen mit Glücksrad, Vogelpicken, Eintritt und Tanzgeld eine Einnahme von 1720,- Mark erreicht wurde. Die Ausgabe dagegen, worin einem besonders Saal Aufbau und Abbruch 34,- Mark, Saal Miete 50,- Mark, Steuern 40,- und Musik mit 185,- Mark als recht hoch ausfallen, insgesamt 1140,- Mark betrug . Somit wurde ein Überschuss von 579,67 Mark erzielt.
In der Versammlung nach der Schlussübung am 5.Dezember 1926 wurde beschlossen: Nachdem der Kassenbestand dieses Jahres mit 950,21 Mark festgestellt sollen für den Hauptmann und den drei Führern Tuchjoppen (Extra- 1. Garnitur) angeschafft werden. Diese hat Kamerad Heinrich Ehler, Landkirchen für 189,80 Mark geliefert. Auch wurde beschlossen wieder wie im Vorjahr ein Wintervergnügen innerhalb der Mitglieder und deren Familienangehörigen zu veranstalten. Es wurden mehrere Strafgelder für Versäumnisse eingenommen.
Am 9.April 1927 findet eine Versammlung statt in der die Zahl der aktiven Mitglieder mit 36 Festgestellt, wovon 35 Mitglieder der Wehr seit dem Gründungsjahr angehören. Es wird abermals die Gründung eines Trommler- und Pfeifenchors angeregt, die jedoch wieder zurückgestellt wird, weil man zunächst bestrebt war, für alle Mitglieder eine 1.-Garnitur anzuschaffen.
Der stellvertretende Hauptmann und Obersteiger Johannes Maaß gibt einen eingehenden Bericht über die Kreistagung der Wehren in Neustadt, aus dem besonders folgendes hervorzuheben ist, dass die Einrichtung einer Sterbekasse eingeleitet werden soll, über die man sich zunächst in den einzelnen Wehre aussprechen möchte.
Der Kassenbestand des Kreisverbandes beträgt 1950 Mark; hierzu ist zu erwähnen, dass der Kreisverband eine jährliche Beihilfe von cirka 500,- Mark bekommt
.
Ein Sommervergnügen am 25.September 1927 welches in Einnahmen 1130,40 Mark und Ausgabe 783,80 Mark mit einem Überschuss von 346,60 Mark noch recht günstig abschließt. Wenn ich nicht irre, haben zu diesem Reinertrag die mit Gewinnummern versehenen Marzipankugeln viel beigetragen. Wenn jemand eben Pech hatte und eine Kugel ohne Glücksnummer erwischte, bekam derselbe doch immerhin noch einen süßen Mund beim Verzehren Dieser.
Es wurde von Kamerad Johannes Maaß der Bau eines Schießstandes angeraten, wozu die Gemeinde Landkirchen bereit ist ein zinsloses Darlehen im bestimmten Teilbetrag der Bausumme zu geben. Eine Abstimmung zu diesem Punkt ergab, dass die Mehrzahl der Mitglieder lieber eine 1. Garnitur haben wollte. Die Lieferung dieser Tuchjoppen wurde den beiden Schneidern Heinrich Ehler und Nikolaus Staacke , die aktiv der Wehr angehören, ungefähr gleichmäßig in Auftrag gegeben.
Unerwartet wie fast allemal brach ein kleiner Stubenbrand im Wohnhause des Arbeiters Max Mewes in Landkirchen aus. Wäschestücke die zum Trocknen in der Nähe des Ofens hangen, hatten Feuer gefangen. Die Hausfrau war fortgegangen und hatte die Tür verschlossen, während ein Kind im Kinderwagen dicht beim Ofen lag. Der Führer der Brandwehr Andreas Sindt und der Arbeiter Hermann Severin schafften sich gewaltsam Eingang ins Haus. In gebeugter und kriechender Körperhaltung betraten sie das bereits rauchgefüllte Haus, retteten das schon bewusstlos und Halb erstickte Kind, versuchten dann das Feuer durch bedecken mit Bettzeug und dergl. zu ersticken. Inzwischen war Kamerad Heinrich Scheel mit dem Minimax Apparat herbeigeeilt, diesem und dem geschickten Eingreifen ist es zu verdanken, dass das Feuer nicht weitere Ausmaße angenommen habe. Es wäre dann im vorliegendem Falle kaum möglich gewesen die Nachbarhäuser zu retten, weil diese miteinander fest verbunden unter einem gemeinsamen Dache sind.

Sommervergnügen um 1928, mit Umzug durch das Dorf
Der Kassenbestand unserer Wehr betrug am 28.Navember 1927 977,14 Mark. Ein
Wintervergnügen fällt in diesem Jahr aus, einmal weil ein solches
die Kasse immerhin etwas in Anspruch nehmen würde, andererseits man die
Extrajoppen anschaffen wollte.
Ein Brand der Scheune des Landmanns Johannes Maaß , Altjellingsdorf am
21.März 1928
machten den herbeigeeilten Wehren durch Funkenflug ganzer Büschel der brennenden
Strohbedachung (südöstlicher Wind) bis ans andere Ende des Dorfes
arg zu schaffen. Die Landkirchener Wehr konnte sich rühmen, ein weiteres
umsichgreifen des Feuers verhütet zu haben. Während die Petersdorfer
Automobilspritze, die irgendwie angefordert worden war, (war nicht mit Bestimmtheit
festzustellen) die durch die mächtige Wasserheranschaffung dem Feuer an
der Quelle bald Herr werden konnte.
In Avendorf und Umgebung fand eine Verbandsübung unter Leitung des Oberbrandmeisters
Joachim Wiepert, Albertsdorf statt. Auf der speziell durch verschiedene Brandlöschmanöver
die Tüchtigkeit der zum Verband gehörenden Wehren gezeigt wurde. Wobei
sich die Landkirchener Wehr besonders durch schnelles Eingreifen der Spritze,
Auf- und Abbau derselben auch bei Veränderung des Spritzenstandortes aus.
Der Kassenführer berichtet in der Versammlung unserer Wehr am 05.Mai 1928
über Einnahmen und Ausgabe und schließt mit einem Kassenbestand von
1070,99 Mark. Der Hauptmann erstattet einen Bericht über die Führertagung in Oldenburg
/ Holstein.
Das alljährlich abzuhaltende Sommervergnügen soll vor der Ernte stattfinden.
Welches am 15.Juli unter recht günstigem Verlauf einen Überschuss
von 314,07 Mark erbrachte.
Inzwischen waren auch die Tuchjoppen fertiggestellt, so das nunmehr zum Sommervergnügen
die Wehr fast restlos in erster Garnitur erscheinen konnte. Auf diesem Sommervergnügen
wurde bemängelt, dass die von Doege Burg gestellten Büchsen und Munition
nicht einwandfrei gewesen sei, man solle sich diesbezüglich im kommendem
Jahr an Lafrentz aus Burg wenden.
Der Brand der Scheune Friedrich Rahlff in Struckamp, erforderte alle angrenzenden
Wehren lediglich zum Schutze der Nachbargewesen die arg in Mitleidenschaft gezogen
wurden. Das Ablöschen wie Brandwache übernahm die in dem Bezirk zuständige
Freiwillige Feuerwehr Süderort.
Von der Landesbrandkasse wurden Sachlieferungen im Werte von 250,-- Mark geliefert,
und zwar : 2 Handfeuerlöscher und 1 Rauchschutzmaske. Die beiden Handlöschapparate
wurden bei einer Übung ausprobiert, die jedoch gänzlich versagten.
Anders liegt die Beanstandung der Rauchschutzmaske, die bei einem verqualmten
Raum ausprobiert, es sei aber nur eine Patrone mit geliefert worden, so das
man bei einem Einsatz keine Reservepatrone habe. Der Schriftführer ist
beauftragt worden, diese Beanstandungen bei der Firma Narr aus Stuttgart mitzuteilen.
Die Verhandlungen mit dem Lieferanten dieser Ausrüstungsgegenstände
sind später in mündliche übergegangen, von denen ich bisher nichts
erfahren konnte.
Anfang Februar 1929 begann das wieder mit einem Wintervergnügen. Am 20.April
1929 wird die Kassenabrechnung geprüft, die für das Geschäftsjahr
1928/29 mit einem Kassenbestand von 54,83 Mark abschließt. Die Tuchjoppenanschaffung
hat mächtig in die Papiere gerissen.
Ein Sommervergnügen in diesem Jahre erbrachte in Gegenüberstellung
von Einnahme (930,24 Mark) und Ausgabe (676,85 Mark) einen Überschuss von
253,39 Mark.
Die Landesbrandkasse lieferte 100 m Schlauch zur Vervollständigung und
Ersatz der unbrauchbar gewordenen.
An einem Sonnabend Ende Januar 1930 fand ein Wintervergnügen der Wehr statt
mit Theater und sonst recht abwechslungsreichem Programm sowie Tanz innerhalb
der Mitglieder und deren Angehörigen. Fortan soll es keine Entschuldigungen für Fehlen bei Übungen der Wehrmitglieder
mehr geben, jeder zahlt 0,50 Mark. Ausnahmefälle sind hierfür natürlich
, wenn jemand abwesend oder derart erkrankt ist, dass ein Erscheinen unmöglich
ist.
Die Bekanntgabe der Übungstage sollen hinfort jedem Mitgliede schriftlich
zugestellt werden.
Am 03.April 1930 gibt der Hauptmann in einer Versammlung einen Tätigkeitsbericht.
Es wurden im vergangenen Jahre 8 Übungen abgehalten, die Wehr rückte
zu einem Brande nach Struckamp aus und weiter nahm die Wehr fast vollständig
an dem Kreisverbandsfest in Burg a.F. teil.
Der Kassierer anschließend über Ein- und Ausgaben des verflossenen
Jahres, der Kassenbestand hat sich nun wieder gegenüber dem Vorjahre etwas
verbessert, Derselbe beträgt 151,91 Mark.
Im weiteren erzählt Kamerad Heinrich Meier von der Kreisfeuerwehrverbandstagung
und ist der Meinung, dass dieser Verband noch nicht den richtigen Zweck verfolge
und das so unsere Kasse nur unnötig belastet wird.
Dem Zeugmeister Kamerad Emil Staacke wird zur sachgemäßen Aufbewahrung
der nicht in Gebrauch befindlichen Uniformstücken usw. von Kamerad Paul
Bügge ein Schrank für rd. 50,-- Mark beschafft.
In diesem Jahre konnten mit wenigen Ausnahmen fast alle Mitglieder mit dem Abzeichen
für 5-jährige Dienstzeit bedacht werden. Es ist eine schwarzweiße
Litze, die zwischen den beiden Knöpfen auf dem linken Unterarm zu tragen
ist.
In der Woche vom 27.04. bis 04.05.1930 fand eine Feuerschutzwoche statt. Die
im hiesigen Bezirk durch einen blinden Alarm eingeleitet wurde, dem sich die
Bisdorfer und Süderorter Wehren anschlossen. Landmann Jacob Kruses Gewese
galt als Brandobjekt. Es waren die Führer auch auswärtiger Wehren
erschienen, die sich lebhaft an der folgenden Kritik beteiligten.
Anschließend zogen die Wehren durchs Dorf zu Johannes Petersens Gasthaus
in Landkirchen, woselbst Vorträge zum Teil mit Lichtbildern im Sinne des
Feuerschutzes gehalten wurden. Diese Veranstaltung erbrachte leider einen Unterschuss,
der von den Wehren Bisdorf Süderort und Landkirchen gemeinsam ausgeglichen
und getragen wurde.
Unser bisheriger Schrift- u. Kassenführer der Kamerad Lehrer Walter Glunz
beantragt: dass er in Zukunft von Übungen befreit sei diesem Antrage wird
allgemein zugestimmt, sein Amt aber wie oben erwähnt, will er wie bisher
uneingeschränkt weiter führen, und auch demzufolge zu den Versammlungen
oder wo es sonst erforderlich sein mag zu kommen.
Die Vorbesprechungen zur Abhaltung eines Sommervergnügens im Jahre 1930
lösten innerhalb der Mitglieder recht viel für und gegen aus. Bis
man sich schließlich mit geringer Stimmenmehrheit dahin einigte: Die Nachmittagsveranstaltungen
wie Schießen, Tanz im Freien und sonstige Belustigungen ausfallen zu lassen.
Das so vorbereitete Sommervergnügen fand dann am 07.September 1930 statt.
Mit einem Umzug unter Vorantritt der Musikkapelle durchs Dorf wurde diese Veranstaltung
der Wehr eingeleitet. Eine Verlosung um recht hübsche Gewinne sowie Tanz
auf zwei Sälen Nikolaus Rauert und Johannes Petersen bildeten die weitere
Unterhaltungsmöglichkeit. Bei dieser Veranstaltung glaubte man allgemein
eher an einen Dallas als Überschuss. Man konnte deutlich beobachten, namentlich
unter den Mitgliedern die für gestimmt , wie diese befreit
aufatmen konnten als sie hörten, dass bei einer Einnahme von 562,40 Mark
und Ausgabe von 418,10 Mark trotzdem noch ein Überschuss von 144,30 Mk.
Unserer Kasse zufließen konnte.
In einer Versammlung am 09.November 1930 erstattet Kamerad Schmidt einen Bericht
über die Kreisfeuerwehrverbandstagung in Harmsdorf. An Strafgeldern für
Versäumnisse im verflossenen Jahre sind insgesamt 18,00 Mark zu zahlen.
Der Kassenführer schließt sein Geschäftsjahr mit einem Kassen-
Bestand von 170,89 Mark. Weiter berichtet derselbe als Schriftführer über
Unfallvorschriften und der Unfallversicherungskasse für die Feuerwehren
der Provinz Schleswig Holstein von der Schleswig Holsteinischen Feuerwehrzeitung
Nr. 10 von 1930ausführlich beschrieben steht.
Anfang Februar 1931 fand wiederum wie fast in jedem Jahre ein Wintervergnügen
statt zudem diesmal ein Festbeitrag von 0,50 Mark pro Person gefordert worden
ist.
Inzwischen sind nun sechs Jahre, seit der Gründung dieser Wehr verstrichen.
Somit sind laut Satzung der Hauptmann sowie die weiteren Führer neu zu
wählen. Für den Hauptmann wird von mehreren Seiten der Mitglieder
eine Wiederwahl vorgeschlagen, die der bisherige Hauptmann aber entschieden
ablehnt. Angeblich weil er außer diesem mit noch mehreren anderen Ämtern
betraut, und es ihm nicht mehr möglich ist, alle diese Posten mit der nötigen
Hingebung ausfüllen zu können.
(Ich kann mir aber nicht den Eindruck verwehren, als wenn sonst noch irgend
ein Grund vorlag, den festzustellen , nicht meine Aufgabe ist.)
Ehe ich aber mit der Neuwahl fortfahre, kann ich nicht umhin einen kleinen Überblick
über die Person und Amtszeit des bisherigen Hauptmannes unserer Wehr zu
geben.
Der Landmann Georg Marquardt, Mummendorf ist mit einer der Ersten, die den Gedanken
zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr im Bezirk Landkirchen in Wirklichkeit
umzusetzen versuchte. Wenn man nun die Geburts- und Kinderjahre unserer Wehr
zurückdenkt, welche Schwierigkeiten überwunden wurden, was für
Arbeit geleistet wurde, wie die Mittel zu beschaffen, die Wehr zu organisieren
und vieles mehr was die Schultern eines Führers zu tragen haben. Das aber
alles hat er verstanden mit Hilfe der weiteren Mitglieder in einfacher gerader
Weise durchzusetzen.
Er trug einen natürlichen Charakter, jeglich gekünsteltes lag ihm
fern, dabei fiel es ihm nicht schwer, der Kommandoführung den jeweils richtigen
Ton zu geben. Andererseits lag es ihm gut, die Grenze zwischen Militarismus
und Feuerwehr zu wahren. In dieser Zeit nach der Revolution , nach dem Kriege,
wo fast alles sich auflehnte gegen jegliche Einspannung in Drill und Exerzieren,
mit Ausnahme der wenigen wirklich Soldat gewesenen Mitglieder. Er konnte aber
auch, wenn der Dienst vorbei, die Versammlung zu Ende, auf Vergnügungen
und dergleichen recht vergnügt sein und zeigte sich so überall an
jedem Platz als ein rechter Kamerad.
An dieser Stelle muss ich noch erwähnen, dass inzwischen eine neue Dienstvorschrift
Anwendung finden musste, die im Einüben zur Bedienung der Spritze sowie
den Steigermannschaften für ihre Geräte eine wesentliche Änderung
gegenüber der Alten enthielt. Deren Einführung immerhin hemmend auf
Ausbildung und Tüchtigkeit wirkte. Während vorher, bis zur Einführung
dieser neuen Dienstvorschrift, mehr Wert und größeres Gewicht auf
straffere, exerziermäßige Einübung und Befolgung der einzelnen
Kommandos gelegt wurde, sollte nunmehr ein sinngemäßes Einüben
der Bedienung der Spritze und Geräte erfolgen, wozu auch nun Kommandos
nötig waren. Die Handgriffe im einen und des Einzelnen zur Inbetriebnahme
der Spritze und Gerätehandhabung sollen organisch zusammen hängen.
Ich kann so zusammenfassend nicht umhin, dass es unserem bisherigen Hauptmann
nicht nur gelungen, nein , tatkräftig erfüllt hat er seine große
Aufgabe das Feuerlöschwesen zu fördern und so zur Erhaltung
deutschen Volksvermögens weitgehendst beigetragen hat.
Nun zur Wahl eines neuen Hauptmanns, die noch in gleicher Versammlung erfolgte.
In Vorschlag gebracht wurden die Kameraden Paul Ehler, Johannes Maaß,
Heinrich Meier und Heinrich Scheel, letzterer verzichtet von vornherein. Von
den 30 anwesenden Mitgliedern werden für Paul Ehler 17, Johannes Maaß
8 und Heinrich Meier 3 Stimmen abgegeben während eine Stimme ungültig
war. Somit ist Kamerad Paul Ehler zum Hauptmann unserer Wehr gewählt. Die
weiteren Führer und Mitglieder des Vorstandes, wie der stellvertretende
Hauptmann und Obersteiger Johannes Maaß, die beiden Zugführer Heinrich
Meier und Heinrich Scheel, der Schrift- und Kassenführer Kamerad Glunz
der stellvertretende Gerätemeister Christian Hinz und der Zeugmeister Emil
Staake werden wiedergewählt und nehmen sämtlich die Wiederwahl an.
So blieb nur noch für den Gerätemeister eine Neuwahl vorzunehmen der
durch die des bisherigen Gerätemeisters Kamerad Paul Ehler zum Hauptmann
neu zu besetzen ist. Hierzu wird der Kamerad Johannes Petersen gewählt
der auch dieses Amt annimmt.
Zum Schluss wird noch durch Wieder- bzw. Neuwahl die Mitglieder des Ehrengerichts
wie folgt bestimmt: Die Kameraden Johannes Maaß u. Heinrich Meier als
Führer sowie die Kameraden Theodor Huper, Karl Junge und Karl Labsch.
Den Kameraden Ernst Lübker, Heinrich Schmidt, und Paul Schäfer konnte
das Abzeichen für 5 jährige Dienstzeit überreicht werden.
Der neue Hauptmann Paul Ehler eröffnet die nächste Dienstversammlung am 22.Mai 1931 mit einer Erklärung über künftige Arbeit und Entwicklung
der Wehr und fordert, Dass jeder einzelne Feuerwehrmann seine ganze Kraft in
den Dienst der guten Sache stellen muss, denn nur unter dieser Voraussetzung
könne die Wehr gute Erfolge erzielen und ihren hohen ideellen Aufgaben
gerecht werden.
In Zukunft wünscht der Hauptmann einen bestimmten Wochentag an dem die
Übungen stattfinden sollen festgesetzt zu wissen. Es nach eingehender Aussprache
hierzu zunächst der Donnerstag bestimmt. Weiter wird in dieser Versammlung
das Tagegeld zur Teilnahme eines Kameraden an der Kreisfeuerwehrtagung auf 8,00
Mark und die Ausgabe für Bahnfahrt 3. Klasse von Landkirchen zum Tagungsort
zu Lasten unserer Kasse festgesetzt.
In der nächsten Versammlung am 10.Juni 1931 fand abermals eine Besprechung
über ein evtl. abzuhaltendes Sommervergnügen statt. Nachdem in der
vorherigen Versammlung mit 16 gegen 13 die Veranstaltung angenommen war. Nun
wurden aber Bedenken laut, weil die depressiven der Wirtschaft immer weitere
Ausmaße annahmen und wenig Aussicht auf Beteiligung und Erfolg versprach.
Eine diesbezügliche Aussprache ergab bei einer anschließenden Abstimmung
12 Ja- und 18 Neinstimmen. Somit gab es 1931 kein Sommervergnügen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich einen kleinen Rückblick tun, die
vorangegangenen Veranstaltungen soweit möglich miteinander in Vergleich
ziehen. Wie im Jahre 1925 bei einem Umsatz von rd. 1500 Mark, beinahe 500, --
Mark unsere Kasse als Einnahme verbuchen konnte. Nicht nur das, man hatte gelernt,
wie die Ausgaben zu ermäßigen, die Einnahmen zu erhöhen, demzufolge
im nächsten Jahre die Einnahmen tatsächlich höher und auch der
Überschuss, den unsere Kasse gut gebrauchen konnte, gegen dem Vorjahre
um weitere hundert Mark erhöhte. Danach aber in den kommenden Jahren nahmen
Einnahmen und Überschuss von Jahr zu Jahr ab. Anerkennen muss ich hierbei
allenfalls, dass man in jedem Falle mit den Ausgaben hausgehalten hat. Wie aber
direkt systematisch die Beträge Einnahmen, Ausgaben und Überschüsse
zurückgegangen sind, lässt sich auf folgende Gründe zurückführen.
Einmal die allgemein schlechten Wirtschaftsverhältnisse, zunehmende Arbeitslosigkeit
und Verschuldung sowie Rückgang der Betriebe bis zum Teil völligen
Stillstand.
Andererseits kommt aber noch etwas anderes in Frage was ich dem
Rückgang Schuld zuschreibe. Die Feuerwehrfeste (auch der angrenzenden Wehren)
mit fast immer denselben Programm, immer in gleicher Weise aufgezogen, hatten
sich überlebt. Das dies letztere zweifellos zu dem Rückgang beigetragen,
geht schon daraus hervor, dass man mit Schießkarten verkaufen, seinen
besten Freund aus` m Hause jagen konnte oder man erleben an die frische Luft
gesetzt zu werden. So wird es besser zu verstehen sein, dass der Rückgang
nun soweit geführt und nach den angeführten Gründen nicht zu
verwundern das ei vollständiges Ausfallen der Veranstaltung kommen musste.
Die Lieferung von 2 m Gummischlauch sind vom Amtsbezirk beantragt und auch von
dort zur Verfügung gestellt, damit der Strahlführer eine bessere Beweglichkeit
hat, und nebenbei auch nicht so nass wird. An dem Provinzialfeuerwehrverbandstagung in Burg am 13. September 1931 nahm
unsere Wehr fast vollständig in Uniform teil.
Mit Ende des Jahres 1931 gibt der Hauptmann einen kurzen Tätigkeitsbericht,
dass die vorgeschriebenen Übungen erfüllt und auch die Zwangswehr
habe ihrer Pflicht genügt deren Abschluss ein blinder Alarm war.
Der bisherige stellvertretende Hauptmann und Obersteiger Johannes Maaß
legte sein Amt nieder, wofür die Neuwahl nun auf Kamerad Ernst Lübker
fiel, der auch gleichzeitig für obigen das Amt als Mitglied des Ehrengerichts
übernahm.
Es sind wiederum rd. 17,- Mark Strafgelder für Versäumnisse der
Mitglieder auf den Übungen im verflossenen Jahr zu zahlen, die der Feuerwehrkasse
zu Gute kommen.
Am 18.Juni 1931 wurde die Wehr abends11 ¾ Uhr zu einem Brande Schwenn
Wulfen gerufen, wegen der großen Entfernung ca. 7 Kilometer war an eine
Rettung des brennenden Gebäudes nicht zu denken, es war nur noch abzulöschen.
Leider musste festgestellt werden, dass einige Wehrleute so fest geschlafen
und das übliche ertönen des Signalhorns nicht gehört haben wollten
Der Kassenführer schließt das Rechnungsjahr 1931/32 mit einem Kassen-Bestand
von 114,87 Mark. Es wird weiter beschlossen, den Beitrag von 2,--Mark auf 1,--
Mark für jedes Mitglied sowie die Strafgelder von 50 auf 30 Pfennig für
jede Versäumnis zu ermäßigen. Zu letzterem, sollen die Beschlüsse
wie im Protokoll Seite 19 festgelegt, weiterhin uneingeschränkt volle Gültigkeit
haben. Anschließend wird der wöchentliche Übungstag von Donnerstag
auf Mittwoch verlegt, weil dieser Wochentag allgemein günstiger erscheint,
um weitgehendst die Versäumnisse der Mitglieder auf den Übungen zu
beschränken.

Signal- und Alarmhorn
Wiedereinmal hörte man das kräftige Ertönen des Signalhorns am 7.Januar 1932 und Gleichzeitig eilen die Einwohner auf die Strassen: Wo is dat Für ! Die Wehrleute sieht man allenthalben mit den blanken Teilen der Uniform auftauchen, noch ihren Rock zuknöpfend oder das Koppel umschnallend eilen dieselben zu Fuß oder per Rad zum Spritzenhaus . Sist Not an Mann !. Mackeprang sin Schün in Albertsdörp brennt. Wie geschäftig sich alle bemühen. Kamerad Heinrich Peters hat die Pferde vor die Spritze, fertig !-. So geht es mit voller Fahrt zur Brandstelle. Die auflodernden Flammen sehend, spornt es Mann und Pferde noch mehr an zu eilen. Trotz größter Eile ist aber auf der Brandstelle in diesem Fall wenig Arbeit. Die Gefahr für die Nachbargewese war inzwischen behoben und an den Brandherd war vorläufig nicht heranzukommen, wohl sah man hier und da noch die Steigerleute mit ihren Patschen in Bereitschaft. Unsere Spritze blieb noch für einen evtl. Notfall dort, während die Mannschaften unserer Wehr , nachdem die Scheune zum größten Teil niedergebrannt und ein weiteres Umsichgreifen des Feuers kaum zu befürchten, abrücken konnten. Sich aber in Bereitschaft halten sollten, bis die Brandstelle von der Süderorter Wehr abgelöscht sei.In diesem Jahr fand wieder ein Wintervergnügen in gewohnter Weise statt.

Unsere Wehr im Jahr 1932
Anfang April 1932 wurde Alarm geblasen, es brannte ein Strohdiemen in Struckamp,
die Wehr brauchte nicht abzurücken.
Ein Brandmanöver in Sartjendorf unter Leitung des Oberbrandmeisters am
3. Juni des selben Jahres, wozu auch die Zwangswehr dieses Bezirkes und die
Bisdorfer Wehr herangezogen wurde ist immerhin eine gute Probe auf Bereitsein
und Tüchtigkeit der einzelnen Wehrleute und geschossenem Verband der Wehren.
Es brachte den Wehren vielerlei Anregungen. Es wurden Fehler besprochen um zu
lernen und weiter zubilden. Vom Oberbrandmeister wurde in seiner Aussprache
seine berechtigte Freude zum Ausdruck gebracht wie sich die Liebe und Begeisterung
für die gute Sache in den Mitgliedern der einzelnen Wehren gestärkt
habe.
Zu dem am 3. Juli 1932 stattgefundenem Sommervergnügen hatte man versucht,
auf meinem Vorschlag hin (der Verfasser A. Kück) von dem üblichen
Programmen der Feuerwehrfeste abzuweichen, wie es zum großen Teil gelungen
ein anderes Kleid zu geben um Beteiligung und Erfolg zu haben.
Die Anzeige im Tageblatt ließ schon manches verraten: De ganzen
Lü rop hüt : Ei! Ei!
In Landeskron ist grot Hopphei .
Un Old und Jung de steweln künnt
Rennt an drütten Juli as de Wind
ut Süderort vunn Ost und West
nah Landeskron ton Füerwehrfest.
Und richtig mit Vogelpicken, Kringelbeißen , Eierlaufen, Losverkauf, Kegelschieben Scheibenschießen und vieles mehr hatte man diesmal Erfolg. Nahezu 500 Eintrittskarten sind verkauft worden, der allgemeinen Preissenkung angepasst. Zuvorkommenderweise hatte unser Gemeindevorsteher der Zimmermeister Johannes Maaß zur Abhaltung unseres Festes seinen Zimmerplatz zur Verfügung gestellt, hier waren wir vor den sogenannten Zaungästen reich geschützt. Weiter muss man besonders anerkennen wie jedes Mitglied sich seinen Posten gefügt und so gut es ihm lag sein Bestes herzugeben. Erfreulich war letzten Endes wohl am meisten als unser Kassierer mitteilte, dass bei einer Ausgabe von 619,55 Mark und Einnahme 892,10 Mark einen Überschuss von 272,55 Mark erzielt wurde. Die s ist unter Berücksichtigung der inzwischen eingetretenen Preissenkung im Verhältnis zu 1926 derselbe Erfolg. Doch nunvon Belustigungen wieder zum Ernst in Erfüllung unserer großer Aufgabe.
29.08.1932
Am 29.August 1932 brannte der Stroh- und ein Korndiemen der Geschwister Marquardt
in Mummendorf. Durch das schnelle eingreifen unserer Wehr konnte der Dreschplatz
sowie ein weiterer Korndiemen gerettet werden. Das heißt, wenn auch die
Dreschmaschine sofort aus dem Feuerbereich herausgezogen werden konnte, brannte
die Strohpresse, die erst nach dem Löschen mit allerlei Schwierigkeiten
aus dem durchweichten Boden mittels Landmann K. Höpners Trecker herausgezogen
werden konnte. An eine Rettung des noch nicht ganz niedergebrannten Korndiemens
war nicht heranzukommen. Es brannte an allen Ecken und machte Schwierigkeit
das Feuer zu bannen. Vornehmlich die fest gepressten Strohballen. Immer wieder
wurde versucht, die aufgestapelten Ballen mittels Draht auseinander zu reißen,
um so das Durchbrennen zu beschleunigen. Die Bisdorfer Wehr wurde zur Verstärkung
heran gezogen. Es war spät abends als eine Wache bis zum Morgen die noch
glimmenden Reste in Obacht behalten musste, um ein evtl. weitere Gefahr verhüten
zu können.
In Burg fand im Juli ein Lichtbildervortrag statt, der von einigen Kameraden
unserer Wehr besucht wurde. Er hatte den Zweck , Brandursachen, Bekämpfung
derselben sowie Fehler in der Bekämpfung eines Brandes eingehend festzustellen
um in gegebenen Fall die richtige Auffassung zu haben.
30.10.1932
Anschließend an die Schlussübung des Jahres fand am 30.Oktober 1932
im Vereinslokal N. Rauert Landkirchen eine Versammlung statt, in der Hauptmann
zunächst einen Tätigkeitsbericht ablegt. Deren Ausführungen zum
größten Teil schon vorher in diesen Aufzeichnungen aufgeführt
sind. Der Hauptmann nahm weiter an den Feuerwehrverbandstagungen in Grömitz
und Oldenburg teil. In letzterer wurde über die Provinzialfeuerwehrverbandstagung
in Oldesloe berichtet: Die Feuerwehrfachschule soll nicht nach Plön sondern
nach Kiel gelegt werden.
Außerdem zu der bereits früher angeregten Sterbekasse, zu der in
dieser Versammlung beschlossen, das Eintrittsgeld von 10 Pfennig für jedes
aktive Mitglied sowie die jeweils erforderliche Umlage aus der Feuerwehrkasse
zu zahlen womit die hiesige Wehr der Sterbekasse beigetreten ist.
An Strafgelder für Versäumnisse auf Übungen werden für das
Jahr 2,50 Mark eingenommen. Der Hauptmann rügt die unentschuldigten Versäumnisse,
er ist entschlossen streng und gerecht durchzugreifen und will gegebenenfalls
von seiner Befugnis Strafen bis in Höhe von 1,50 Mark zu verhängen,
gebrauch machen.
Kamerad Blechen regt an; Scheren bereit zu stellen um im Falle der Not, damit
Ketten zu zerschneiden, um Kühe und dergl. retten zu können.
30.01.1933
Die Führer der fehmarnschen Wehren versammelten sich am 30.Januar 1933
in Puttgarden zu einer gegenseitigen Aussprache. Hier ergab es sich z. Beisp.
dass die Burger freiw. Feuerwehr der Feuerwehrsterbekasse noch nicht beigetreten,
weil hierin die langjährigen Ehrenmitglieder nicht mit einbegriffen sind,
sondern nur aktive.
Es wurde eine Feuermelderufnummer zur Aufnahme im Fernsprechnummernverzeichnis
für die einzelnen Standorte der Wehren in Vorschlag gebracht.
10.02.1933
Am Freitag den 10.Februar 1933 brannte das Doppelwohnhaus des Maschinenmstr.
Kempe und des Arbeiters Schleppi in Avendorf. Wie die Landkirchener Wehr die
Brandstätte erreichte, war bereits die vordere Giebelwand eingestürzt
und vom Dache ragten nur noch die glimmenden Sparren gen Himmel. Während
der hintere Gebäudeteil (Wohnung Schlleppi) noch vom Feuer verschont geblieben
. Letzterer Wohnhausteil hat im weiteren Verlauf der Löscharbeiten lediglich
unter dem eindringen der Wassermassen gelitten. Die Löscharbeiten des Wohnhauses
Kempe erschwerten sich durch die Heuvorräte auf dem Boden, deren Betreten
nicht mehr sicher war. Es wurden die Brandmauern gerettet. Mit wenigen Ausnahmen
war unsere Wehr vollzählig vertreten. Um etwa 12 Uhr konnte unsere Wehr
abrücken.
Im Gasthaus Rauert Landkirchen hielt am 15.März 1933 ein Vertreter der Landesbrandkasse einen Vortrag mit Lichtbildern über Brandgefahr und Brandverhütung. Es gab den erschienenen Mitgliedern der Bisdorfer, Süderorter und Landkirchener Wehr einen Einblick in die Arbeit und Sammlung der Spezial Abteilung der Landesbrandkasse, dem Brandschutzmuseum; und zeigte, wie kleine Ursachen unübersehbarer Schaden entstehen kann. Die Zuhörer lauschten andächtig dem Vortragenden.
27.04.1933
In einer Versammlung am 27.4.1933 im Vereinslokal wurde der Beschluss gefasst
das diesjährige Sommervergnügen am 2. Juli abzuhalten. Ein Antrag
des Kameraden Schäfer das Sommervergnügen in seinen Lokalitäten
stattfinden zu lassen, wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt. (Zu dieser
Angelegenheit schreibt der Verfasser A. Kück in einer Randbemerkung soll
nicht stimmen )
In anerkennungswerter Weise übernahm unser Vereinswirt Kamerad N. Rauert
die Platzfrage, Steuern, sowie Aufbau und Abbruch des Zeltes auf seine Kosten
( Der Verfasser Kück : Ich war in dieser wegen Krankheit nicht anwesend)
Die nationale Erhebung Deutschlands machte es wünschenswert, einen Feuerschutztag
zu veranstalten, welcher am 14 Mai im ganzen Reiche stattfand. In einer Führertagung
der Wehren unseres Bezirkes wurde beschlossen : Das die drei Freiwilligen Wehren
gemeinsam in Landkirchen den Feuerschutztag begehen.
Um 7 45 Uhr morgens begrüßte der Oberbrandmeister Joachim Wiepert
, Albertsdorf die Wehren, und forderte diejenigen auf, die da glauben ihrer
politischen Einstellung entsprechend einer freiwilligen Wehr nicht mehr angehören
zu können, wollen um entlassen zu werden. Dies erübrigte sich in unserem
Bezirk vollends und so gleichzeitig die Gewähr gegeben, dass diese Wehren
in ihrer vaterländischen Aufgabe über jegliche Politik erhaben sei.
Unter klingendem Spiel der Kroppschen Musikkapelle ging es in schneidigem Tempo
und Marschordnung durchs Dorf, um auch der Bevölkerung die Geschlossenheit
der Wehren zu zeigen. Vor dem Hause des Amtsvorstehers J. Wilder wurde gruppenweise
im Paradeschritt vorbeimarschiert. En Brandmanöver der Landkirchener Wehr,
wozu das Signalhorn ertönte, erbrachte den Beweis, dass wenn ernste Gefahr
vorhanden, die Tüchtigkeit unserer Wehr gewährleistet und Möglichkeit
gegeben möglichst schnell an den Brandherd heranzukommen und im nationalen
Sinne zu wirken und Volksvermögen zu schützen. Ein gemeinsamer Kirchgang,
den der hiesige Männer-Gesangsverein mit ihrem Gesang diese Weihestunde
ausschmückte, endete mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal und dem gemeinsamen
Gesang: Wir treten zum beten (Niederländisches Gebet)
Ich füge hier ein: (der Verfasser A. Kück) Die freiwillige Feuerwehr
Landkirchen hat zur Zeit in Bezug auf Dienstbereitschaft und Freudigkeit im
Sinne des Feuerlöschwesens gut geeignete und opferwillige Mitglieder, wenn
auch ein paar Saumselige sich nicht vermeiden lassen.
Möge unsere Wehr auch weiterhin von politischem Einfluss verschont bleiben.
Die hiesige Wehr nahm unter Führung von Zugführer Kamerad Meier und
17 Mann an dem Feuerwehr-Sommervergnügen in Bisdorf teil. Gleichzeitig
fand in Lensahn eine Führertagung statt.
Unser diesjähriges Sommervergnügen fand am 2.Juli 1933 auf dem Zimmerplatz
Joh. Maaß statt. Wenn auch eine allgemein gedrückte Stimmung auf
Erfolg eher auf Unterschuss als auf Überschuss schließen ließ.
Es kommt jedoch meistens anders als man denkt. Der Wettergott war unserer Veranstaltung
hold, der Helm musste des öfteren ausgetrocknet werden. Die Bisdorfer Wehr
wurde von unserm Hauptmann aufs herzlichste begrüßt, betonte aber
auch am Schluss, dass wenn Not und Gefahr sei diese Kameradschaft vorhanden
sein muss und Schulter an Schulter jeder Wehrmann seine hohe Aufgabe erfülle.
Ein selten schöner Sommertag und ebenso schönen Abend ließ den
Teilnehmern recht schöne Stunden verleben, so das Besucher , Wirt und auch
unsere Wehr auf ihre Kosten kamen. Die Abrechnung ergibt bei einer Einnahme
von 627,60 Mark und Ausgabe 520,65 Mark einen Überschuss von 106,95 Mark.
Am 9.August 1933 brannte ein Haufen Strohballen auf dem Gewese des Landmanns
J. Wilder , Landkirchen. Durch das sofortige Eingreifen der Arbeiter und unserer
Wehr konnte ein weiteres Umsichgreifen des Feuers vermieden werden.
Das Erntedankfest, an dem sich alle Formationen geschlossen beteiligten, nahm
in der Kirche einen würdigen Verlauf. Nach der kirchlichen Feier nahmen
die 3 Wehren auf dem Sport und Spielplatz in Landkirchen Paradeaufstellung und
mit einem 3-fachen Hoch auf unseren allerwehrten Generalfeldmarschall v. Hindenburg
beendete der Oberbrandmeister J. Wiepert diese Feier.
05.November 1933
Nachdem im Laufe des Sommers die vorgeschriebenen Übungen abgehalten, fand
in gewohnter Weise am 5.November 1933 die diesjährige Schlussübung
statt. Zu sich dieses mal der Oberbrandmeister J. Wiepert eingefunden hatte,
um die Wehr zu besichtigen. Die Steigerabteilung wie Spritzenmannschaften mussten
die Bedienung von Geräten und Spritze vorführen, Marschübungen
und schließlich Parademarsch. Der Oberbrandmeister hielt daraufhin eine
kurze Ansprache, in der er hervorhob, dass die Landkirchener Freiw. Feuerwehr
einen guten Ruf genieße, konnte aber doch nicht umhin ne Rüge zu
erteilen. Bei der Steigerabteilung hatte er leider einige mangelhaft geputzte
Karabinerhaken und das jemand der Spritzenmannschaft seinen Helm usw. nicht
geputzt festgestellt und auch dass die Bedienung von Spritze und Geräte
noch etwas korrekter werden müsse.
In einer anschließenden Versammlung berichtet der Hauptmann über
die Tätigkeit im verflossenem Jahre. Der Geschäftsführer Kam.
Glunz gibt einen Kassenbericht den derselbe am 1.4.1933 mit Kassenbestand von
287,80 RM schließt.
Die freiw. Feuerwehr zählt am Tage der Schlussübung 38 aktive und
17 passive Mitglieder. Weiter wird in dieser Versammlung beschlossen, dass das
diesjährige Wintervergnügen zu einer Maskerade ausgestaltet werden
soll.
Mit einem Sieg Heil auf Vaterland und Führer und absingen der National-
Lieder schloss der Hauptmann die diesjährigen Schlussübung .
28.01.1934
Zusammenkunft der Führer zum Kreisfeuerwehrverbandstag. In der im wesentlichen
die Ausbildung bzw. Umstellung der freiw. Feuerwehren besprochen wurde. Zum
Kreisfeuerwehrverbandsführer (Kreisbrand-
Meister) wurde der Feuerwehrhauptmann Kunst bestellt. Die Führer der einzelnen
Wehren erhielten die für Wehren erforderlichen neuen Bestimmungen die dem
Führerprinzip des nationalsozialistischen Staates angepasst sind.
29.01.1934
Eine Versammlung unserer Wehr begann mit einem Zeugapell, anschließend
wurde Das neue Gesetz für die freiwilligen Feuerwehren verlesen. Die Wehren
des Mittelsten Kirchspiel gehören nunmehr mit 5 Löschzügen zu
einem geschlossenen Verband (Freiwillige Feuerwehr Landkirchen). Die Landkirchener
Wehr bildet nun den Löschzug II (Löschzugführer ist Paul Ehler
Landkirchen). Der Landmann Max Hintz aus Hinrichsdorf wird zum Oberbrandmeister
des oben genannten Feuerlöschverbandes bestellt. Als Stellvertreter Löschzugführer
Paul Ehler. Der Oberbrandmeister mit den 5 Löschzugführern bilden
den Führerrat, der in entscheidenden Angelegenheiten berät und entscheidet
(wenn z. Bsp. Ein Mitglied irgend eines Löschzuges ausgeschlossen, aus
der Wehr entfernt werden soll kann dies nur der Führerrat bestimmen
bzw. rechtskräftig werden lassen) . Auch sollen die neu bearbeiteten Satzungen
für alle Wehren gleich sein, Ausnahmen bedürfen der Genehmigung höheren
Orts.
Der Obersteiger Ernst Lübker trat aus der Feuerwehr aus. Für diesen
wurde der Kamerad Max Schäfer zum Obersteiger bestimmt. Kamerad Heinrich
Schmidt wurde wegen wiederholter Versäumnis zum Dienst aus der Wehr ausgewiesen
( Beschluss des Führerrats).
Der Kreisbrandmeister Kunst und Oberbrandmeister M. Hintz besichtigten unsere
Wehr und ließen sich praktische Übungen vorführen. (der neue
Kreisbrandmeister stellt erhöhte Ansprüche an Wehr u. Spritze und
lässt sich nicht so leicht zufrieden stellen. Der Oberbrandmeister Hintz
dagegen versucht auf ruhiger Weise Geist und Disziplin im nationalsozialistischen
Sinne in den Wehren zu erstreben.
05.11.1934
Vormittags gegen 11 Uhr wurde unsere Wehr zu dem Brande der Wilken` schen Scheune
in Vadersdorf gerufen. Die inzwischen herbeigerufene Petersdorfer Motorspritze
gab sich alle Mühe den Brand auf seinen Herd zu beschränken . Die
Wehren Vadersdorf, Bisdorf, Landkirchen und Neujellingsdorf hatten die Aufgabe,
die entfernter liegenden Gewese vor Funkenflug zu schützen. Unsere Wehr
wurde nachmittags gegen 3 Uhr zunächst entlassen und am nächsten Tage
erneut zur Brandstelle gerufen um die Brandstelle abzulöschen.
25.01.1935
10 jähriges Bestehen der Landkirchener Freiwilligen Feuerwehr.
Dieses wurde am 26.Januar mit einem Kameradschaftsabend feierlich begangen.
Nach einer Begrüßung der erschienenden Gäste durch den Löschzugführer
P. Ehler, verlas derselbe die Gründer und ging über zu einem Treuebekenntnis
auf Führer und Vaterland. Ein Theaterstück (die Zwickmühle) sowie
anschließender Tanz hielt Gäste und Kameraden in froher Stimmung
beisammen.
Für Sonntag den 27.Januar 1935 war eine Führerschulung in Burg angesetzt.
Der neue nationalsozialistische Staat stellt nunmehr erhöhte Anforderungen
an Führer u. Mannschaften, zumal die Feuerwehren gleichzeitig als Polizeiorgan
vom Staat beansprucht werden können.
28.01.1935
Morgens gegen 8 Uhr rief das Feuerhorn ( diesmal in Vertretung ihres
Mannes Frau Staacke) die Wehr zu einem Brande des Wohnhauses Frau Krützfeld
in Alt Jellingsdorf. Wovon Spritze und Mannschaften bereits um ½ 10 Uhr
vormittags zurückkehrten. Leider musste durch diesen Brand auch die Bewohnerin
Frau Krützfeld zum Opfer fallen. Die Ursache des Brandes blieb ungeklärt.
Am 24.Januar 1935 wurde Kamerad Gösch als Mitglied unserer Wehr zu Grabe
getragen und unter reger Beteiligung der Kameraden die letzte Ehre erwiesen.
Anfang Februar 1935 bat Kamerad Heinrich Ehler ihm aus gesundheitlichen Gründen
vom Dienst der Wehr zu befreien, welches ihm gewährt wurde. Doch blieb
derselbe weiterhin passives Mitglied bei der Wehr.
27.04.1935
Versammlung des Löschzuges. Es teilt der Löschzugführer
P. Ehler mit, dass nach dem Ausscheiden der Kameraden Heir. Ehler u. Aug. Maaß
dem Löschzug 33 aktive + 1 Zeugmeister sowie 18 passive Mitglieder angehören.
Das Geschäftsjahr schließt mit einem Kassenbestand von 80, 59 RM.
07.07.1935 fand auf dem Sport- u. Spielplatz in Landkirchen das gewohnte Sommervergnügen
des Löschzuges II der freiwilligen Feuerwehr Landkirchen statt. Es wurde
recht vielseitig für Belustigung, Unterhaltung u.s.w. gesorgt. Es wurde
mit dem Gewehr Modell 98 aus 175 m auf dem neuen Schießstand geschossen,
hat aber trotz der ungewohnten Entfernung verhältnismäßig gute
Schießresultate gebracht.
15.August 1935 die Wehr wurde zu dem Brande eines Strohdiemens von Hans Weilandt
in Gammendorf gerufen. Es sollen eine beträchtliche Zahl von Strohballen
dem Feuer zum Opfer gefallen sein (1500 ?). Außerdem hat die Mauer des
Nachbargeweses (Einfriedigungsmauer) an der die Strohballen gepackt waren, gelitten.
Die Wehr wurde um 6 Uhr abends alarmiert und kehrte 10 Uhr abends etwa wieder
zurück.
21.September 1935 Versammlung der freiw. Feuerwehr Landkirchen (Löschzug
II ) im Vereinslokal N. Rauert, Landkirchen. Der Geschäftsführer als
Kassenführer unterbreitet hierin seine Abberufung als Kassenführer.
Unser langjähriger Geschäftsführer Kamerad Lehrer W. Glunz muss
sein Amt wegen Versetzung nach Kirchbarkau niederlegen. Ihm wurde durch den
Löschzugführer der Dank ausgesprochen für sein unermüdliches
Wirken für die Wehr seit der Gründung. 12 Jahre lang hat Kam. W. Glunz
die Geschäfte in vorbildlicher Weise geführt und durch sein persönliches
zuvorkommendes Wesen sich die Achtung aller Kameraden erworben.
Hier endet die von August Kück handgeschriebene Chronik